Schomburgkia thomsoniana selten und schwierig in der Kultur

Aus einer Sammlungsauflösung vor einigen Jahren habe ich eine Schomburgkia Pflanze erhalten. Jahrelang hat sie nur rumgestanden und sozusagen Kulturraum besetzt. Letztes Jahr hat ein Neutrieb einen Blütenstand entwickelt, leider war die Schnecke schneller. Dieses Jahr nach Umtopfen im Frühjahr hat es geklappt. Pflanze soll warm kultiviert werden. Ich habe sie im Winter kalt ohne Wasser und im Sommer auch im hellen Kalthaus.

Neutrieb mit Blütenstiel
Schomburgia thomsoniana

Ich vermute es handelt sich um Schomburgkia thomsoniana. Leider sind die Blüten merkwürdig ineinander gedreht, fast wie bei Antilopendendrobien. Pflanze stammt von den Cayman Inseln, die ja sonst nur als Steuerparadiese bekannt sind. Benannt wurde die Pflanze von Rolfe in 1917  nach Thomson einem englischen Pflanzenzüchter im 18. Jahrhundert. Pflanze soll für die Gattung klein sein. Die getrockneten Pseudobulben werden auf den Cayman Inseln als Pfeifen zum Rauchen von Tabak oder Cannabis benutzt. Der im Moment gültige Name ist Myrmecophilia thomsoniana. 

Vanda Roberts Delight

Vor vielen Jahren habe ich von einer Orchideensammlerin eine sehr kleine Jungpflanze der Firma Janke erhalten. Diese Pflanze hatte über Jahre bei ihr im Rheinland lediglich überlebt und nie geblüht. Seit einigen Jahren ist die Pflanze etwas größer und erfreut mich fast jedes Jahr mit ihren Blüten, so auch dieses Jahr. Kultur im Tontopf mit grobem Substrat, sehr hell aufgehängt und regelmäßig im Bereich der Wurzeln angesprüht, auch mit Dünger.

Vanda Roberts Delight

Über die Abstammung habe ich hier schon mal geschrieben.

Lycaste aromatica

Angeblich kann man diese Orchidee von kalt bis warm kultivieren. Ich halte sie jetzt eher kalt. Sie stammt auch aus der Sammlung meines Orchideenfreundes, der mir  am Ende des Sommers überzählige Stücke geschenkt hat. Die Pflanze hat sehr große Blätter und recht große Bulben bis an 10 cm heran. Normalerweise erscheinen die Blüten im Frühjahr mit den Neutrieben (nach einer Trockenzeit). Komischerweise blüht sie jetzt.

Lycaste aromatica

Die Pflanze wächst als Epiphyt in Astgabeln oder als Lithophyt auf dem Boden an Hängen oder sogar als Erdorchidee in Eichenwäldern in Mexiko, Guatemala, El Salvador und Honduras. Höhenlagen von 500-2000m. Wurde von Lindley 1843 beschrieben. Kultur in größerem Topf mit durchlässigem Rindensubstrat, ausreichend mit Dünger versorgen und reichlich Wässern während des Wachstums.

Vanda Blue Magic

Sehr oft werden besonders bei der Pflanzenbewertung blaue Vandeen vorgestellt, von denen behauptet wird, es seien reine Vanda corulea. Zunächst einmal ist es so, reine Arten sind oft eher hellblau als tiefblau und die berühmte Gitterzeichnung  ist auch nicht so deutlich. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich in den 1980er Jahren unbedingt diese reine Art kultivieren wollte, war  ich von den sehr blassen  Blüten enttäuscht. Also Vorsicht bei den reinen Coruleas von toller Qualität, meist  sind dies Hybriden.

Vanda Blue Magic

In meiner Sammlung blüht regelmäßig ein Klon, eine Hybride denke ich, die sich Blue Magic nennt und Form und Farbe sind wirklich magic, finde ich.  An anderer Stelle habe ich die Saateltern schon mal erwähnt. Kultiviert wird  ohne Substrat einfach aufgehängt, erfreut sie mich  im temperierten Gewächshausbereich jedes Jahr mit Blüten.

 

Rhynchostele ehrenbergii

Immer wenn mein Odontoglossum sammelnder Orchideenfreund seine Orchideen ins Winterquartier räumt, verkleinert er seine Sammlung bzw. über den Sommer werden seine Pflanzen z.B. durch Teilung mehr, sodass er dann Stücke abgibt. So auch dieses Jahr. Und manchmal sind dann Stücke dabei, die ich noch nicht habe. Dieses Mal war es Rhynchostele ehrenbergii und zwar eine große Pflanze mit vielen Blüten. Aufgebunden kultiviert, diese blüht offenbar mit dem Neutrieb.

Rhynchostele ehrenbergii

Die Pflanze wurde 1993 zur Gattung Rhynchostele gestellt und war davor Odontoglossum ehrenbergii. Ehrenberg war ein deutscher Botaniker und Sammler im 19. Jahrhundert. Pflanze stammt aus Mexiko und wurde 1841 als Odontoglossum beschrieben.

Kultur: Ich denke eher kühl und Blütezeit am Standort im Frühjahr. Die jetzige Blüte könnte am warmen Sommer liegen?

Dendrobium cuneilabrum selten in Sammlungen

Selbst in einer schon lange existenten  Dendrobium Sammlung gibt es immer mal wieder eine Art, die überraschend blüht oder wie im vorliegenden Fall noch nie bei mir geblüht hat. Sie hat mir jetzt diesen Gefallen getan.

Dendrobium cuneilabrum habe ich 2015 von Thei Schaaremans erhalten. Thei lebt in den Niederlanden und hat eine sehr umfangreiche Sammlung teilweise sehr seltener Orchideen, Besonders teilt er meine Faszination für Dendrobium.

Dendrobium cuneilabrum

Dendrobium cuneilabrum stammt aus Sulawesi und kommt im Wald und angeblich sogar in Kaffeeplantagen vor in einer Höhe von 1000 bis 1200m. Pflanze hat teerte Blätter, die Triebe sind im unterer Drittel rundlich angeschwollen. Kultiviert wird  temperiert, aufgebunden mit wenig Dünger.

Der Name bedeutet keilförmig und bezieht sich auf die Blütenform.  Die Pflanze wurde 1909 von J.J. Smith beschrieben und gehört zur Sektion Crumenata; was ein Hinweis auf relativ kurzlebige Blüten ist.

Dendrobium leucocyanum eine Kleinorchidee

Vor vielen Jahren habe ich von einem Orchideenfreund ein extrem seltenes Dendrobium aus dem Hochland von Papua Neuguinea erhalten. Damals hatte nur noch Rogier  van Vugt  in der Niederlanden diese Pflanze, ich schickte ihm Pollen ohne jemals zu erfahren, ob es eine erfolgreiche Vermehrung gab. Soweit ich Kenntnis habe, verkauft heute die Firma Popow diese Orchidee.

Dendrobium leucocyanum

 

Pflanze stammt aus den feuchten Regenwäldern von Papua Neuguinea aus Höhen von 2100 bis 2600 m. Pflanze ist sehr klein,die Bulben werden mit viel Licht rötlich, tragen 2 bis 3 Blätter;  kriechend, Blüten sollen angeblich simultan im Winter erscheinen und Büscheln bis 25. Wird kalt kultiviert am Besten aufgebunden auf Kork mit Moosunterlage. Wenig düngen. Die Pflanze wurde von T.M. Reeve 1982 beschrieben, der Name bedeutet weiß/blau bezieht sich also auf die hellblaue Farbe.

Bulbophyllum guttulatum blüht

Wurde von Reichenbach 1861 beschrieben, stammt aus Höhenlagen von 800 bis 2600 m Höhe in Myanmar, Bhutan, Vietnam. Soll als Epiphyt angeblich warm wachsen. Kommt in meiner Sammlung aufgebunden auf Rinde mit wenig Moos auch mit niedrigeren Temperaturen klar. War eine Zeitlang Cirrhopetalum (Bulbophyllen mit mehreren Blüten radförmig angeordnet). Wenn meine Pflanze mehr Wasser hätte, wäre sie größer. Regelmäßige Düngung fördert das Wachstum.  Name bedeutet klein gefleckt.

Bulbophyllum guttulatum

Neuer Frauenschuh aus China beschrieben; Paphiopedilum erythroanthum

Noch vor einigen Jahren war die Entdeckung von neuen Frauenschuhorchideen immer mit einem Rennen um die Erstbeschreibung verbunden. Die Orchideenmagazine änderten dafür ihre Erscheinungsdaten oder gaben Sonderausgaben heraus. Das Renommee einer Zeitschrift konnte an der Anzahl oder Regelmäßigkeit solcher spektakulärer Neubeschreibungen gemessen werden. Heute hat sich dieses Konkurrenzdenken etwas gelegt und das liegt auch daran, dass heute das Feld jungen Wissenschaftlern überlassen wurde und diese müssen für ihre wissenschaftliche Zukunft in Zeitschriften veröffentlichen, welche mit einem ImpactFaktor versehen sind. Je höher dieser Faktor, um so bedeutender ist die Veröffentlichung. Nicht unerwähnt bleiben darf deshalb hier, die größte Anzahl der Orchideenmagazine ist für diesen Impactfaktor nicht gelistet, soweit ich das überblicke, ist im Moment lediglich Lankesteriana von Franco Pupulin dort aufgenommen.

Paphiopedilum erythroanthum

 

Der neue Frauenschuh stammt also aus Yunnan, er wurde in der Zeitschrift Phytotaxa veröffentlicht. Heutzutage ist es offenbar auch üblich eventuelle Neufunde einer Untersuchung der DNA zu unterziehen. Das funktioniert natürlich nur, wenn von den Vergleichsarten ebenfalls diese Analysen vorliegen. Dabei werden bestimmte Bereiche der Gesamt DNA mit den Bereichen des Neufundes verglichen und wenn sich dann genügend Abweichungen ergeben, könnte es sich um eine neue Art handeln. Im vorliegenden Fall sind diese Abweichungen bei der neuentdeckten Art aber nur zu ungefähr 8 % vorhanden. Das folgern die Autoren, dass die Position dieser neuen Art im System nicht ausreichend belegt ist und sie somit auch eine Naturhybride sein könnte.  Allerdings sind die Merkmalsunterschiede zu z.B. Paphiopedilum henryanum  so groß, dass sich die Autoren zur Neubeschreibung entschlossen haben. Die hier verwendeten Bilder stammen von den Autoren. Sie haben ihre Verwendung genehmigt.

Paphiopedilum henryanum