Chinesisches Dendrobium blüht; Dendrobium scorianum

Vor einigen Jahren bin ich öfter in China gewesen, um an Ausstellungen teilzunehmen. Anders als vielleicht erwartet, wurden dort aber keine Naturformen gezeigt. Lediglich Cymbidien, die wegen ihrer Blätter oder dem Duft kultiviert wurden. Durch Firmen wie Hengduan Mountain Biotechnologie oder über andere asiatische Länder z.B. Vietnam oder Thailand kamen auch chinesische Dendrobien in den Handel. Wahrscheinlich sind aber auch Pflanzen mittels illegaler Importe nach Europa gelangt. Immer wieder mal gibt es im Netz Direktanbieter. Und wenn dann Pakete oder Päckchen nicht kontrolliert werden, kommen die Pflanzen direkt beim Käufer an der Haustür an.

Dendrobium scorianum

Meine Pflanze stammt jedenfalls aus einer Gärtnerei, ich vermute von O&M in München. Da die Pflanze in China und Vietnam vorkommt, scheinen also die oben beschriebenen Handelswege möglich. In Höhenlagen von ungefähr 1200m wachsen sie auf Felsen oder an Baumstämmen. Die dünnen Triebe werden ca. 50 cm lang. Kultiviert wird temperiert, aufgebunden. Die zarten, schmalen Blätter sind anfällig für Spinnmilben. Während des Wachstums reichlich Wasser und Dünger. Die Pflanze sollte zur Blütenbildung trockener gehalten werden. Blütezeit bei mir Ende des Winters, also jetzt (falls das überhaupt das Ende des Winters ist). Der Name der Pflanze ist nicht Dendrobium guangxiense Cheng & Tang 1986  und auch nicht Dendrobium mitriferum Averyanow 2000 (was besonders peinlich ist, da der Name für PNG schon mal für eine aufrechte Dendrobium subclausum benutzt wurde) sondern Dendrobium scorianum W.W.Smith 1921

Dendrobium deleonii blüht

Vor jetzt zwei Jahren hatte ich das Glück das Dendrobium deleonii durch die Firma Orchideenhausasien von Georg Hample zu erhalten. Sie war ein Geschenk von Miquel de Leon. Ihm zu Ehren wurde diese Pflanze im Orchideenjournal beschrieben. Der Link zu dieser Veröffentlichung steht hier im blog, falls nicht bitte auf der Seite des Orchideenjournals unter Neubeschreibungen nachschauen.

Die Pflanze kommt auf der Insel Mindanao in der Provinz Budkinon in ungefähr 1300m Höhe vor. Sie ist nahe verwandt mit Dendrobium sanderae var. major. Die Blüten sind aber deutlich kleiner.

Dendrobium deleonii

Ich kultiviere die Pflanze temperiert, aufgebunden, mit regelmäßiger Düngung. Gelegentlich wird die Unterlage getaucht, damit sie sich vollsaugen kann. Blüten halten wahrscheinlich über 4 Wochen und entwickeln sich sehr langsam. Dies kann aber auch am Lichtmangel im Winter liegen.

Porroglossum eduardii

Als ich mich noch für südamerikanische Kleinorchideen interessiert habe, fand ich in einem alten Heft von „Die Orchidee“ den Hinweis, dass Günter Ludwig einmal eine solche Orchidee mit vielen Blüten zur Prämierung vorgestellt hatte. Ein Anruf erbrachte die Erkenntnis, diese Pflanze würde seit Jahren nicht mehr leben. Dann sah ich ein halbes Jahr später besagte Pflanze im Orchid Review, sie war ebenfalls prämiert worden. Ich nahm Kontakt zum Besitzer auf und erbat mir ein Teilstück, dieses brachte mir Henry Oakley mit zum EOC in Dresden. Inzwischen hatte ich auch  von der Firma Mundiflora ein weiteres Exemplar gekauft. Beide wurden aufgebunden mit etwas Moos und wie bei Ludwig und in England waagerecht auf einem Rindenstück kultiviert. Die Pflanzen sind sehr klein und sind mit einem etwa 3-5 cm langem Rhizom miteinander verbunden. Ich habe sie täglich angesprüht und nicht gedüngt. Sie haben bis zum Urlaub überlebt und sogar geblüht. Die orange rote Blütenfarbe ist sehr spektakulär.

Porroglossum eduardii

Die Art wurde erst 1972 von Herman Sweet zu Porroglossum gestellt. Benannt nach Eduard Kalboch einem Orchideensammler am Ende des 18. Jahrhunderts.  Sie stammt aus Kolumbien und Ekuador und wächst als Epiphyt oder terrestrisch in Höhen zwischen 1900 bis 2900 m Höhe. Also sollte sie kühl kultiviert werden. Im vergangenen Jahr beim Tokyo Dome wurden Jungpflanzen davon verkauft. Allerdings sehr teuer und klein.

Ich finde diese Orchidee stellt eine echte Herausforderung bezüglich ihrer Kultur dar und ist nur dem absolut erfahrenen Kultivateur zu empfehlen.

Hofmeisterella eumicroscopica ganz schwierig in der Kultur

Nach einer Ekuadorreise war ich ganz begeistert von den sehr kleinen Orchideen der Bergnebelwälder wie z.B. der Gattung Telipogon. Sie wuchsen völlig durchnässt bei sehr kühlen Temperaturen. Was ich damals nicht wußte, sie sind sehr schwierig zu kultivieren. Besonders im Sommer, wenn der Kulturraum zu warm wird. Dazu kommt sie vertragen fast keine Düngung, sie sind also sehr salzempfindlich. Und auch mit der Urlaubsvertretung kommen sie nicht so gut klar. Sie sollten aufgebunden kultiviert werden und mindestens einmal täglich mit sauberem Wasser angesprüht werden. Mit sauber meine ich frei von Pilzen und Bakterien. Mein Exemplar hatte ich von der Firma Ecuagenera, es hat ungefähr ein 3/4 Jahr überlebt und sogar geblüht.

Hofmeisterella eumicroscopica

 

Die Pflanze wurde 1852 von Reichenbach.f. für Kolumbien, Ekuador, Venezuela, Peru und Bolivien beschrieben, sie kommt in Höhenlagen von 1600-2400m Höhe vor. Die Pflanze ist sehr klein und ohne Stamm, d.h. sie ist durchgängig krautig. Was eine Erklärung für die Kulturschwierigkeit ist, denn einmal abgestorben, kann sie sozusagen nicht aus der Rückbulbe austreiben. Die Blüte ist nur wenige Zentimeter hoch. Sie entsteht an einem mehrblütigen Blütenstand. Der Name bedeutet kaum sichtbar, bezogen auf die Winzigkeit der Blüte. Der Gattungsname ehrt den Botaniker Hofmeister aus Heidelberg, der in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts in Heidelberg lehrte.