Lichtmessung und Lichtversorgung nach dem Sommer

Ich habe vor ca. 1 Woche die Schattierung von meinem Gewächshaus entfernt, weil ich viele Dendrobien pflege und diese ohne Licht oder auch bei 50% Schattiergewebe seltener blühen. Mit einem Lichtmesser, der das tatsächliche photosynthetische Licht erfasst, habe ich enen vorher/nachher Test gemacht. In Tischhöhe habe ich jetzt an Vollsonnetagen 10-14 Mol Licht, mit der Schattierung hatte ich 5-7 Mol in 24 Stunden. Das ist natürlich ein schwankender Wert, er wäre 14 wenn man 10 Stunden Sonneschein hätte. Da aber Wolken den Wert verändern, kann bei diesem jetzigen Sommer eher der Wert 10 Mol erreicht werden. Und 10 Mol wird bei Phalaenopsis zur Erzeugung der mittleren Qualität angegeben. Bei Dendrobien sollte er höher sein, ist er im Dach des Gewächshauses wahrscheinlich auch. Gemessen wird mit dem LightScout, der eine Tegessumme ermittelt, aber auch die momentane Strahlung in Mikromol angibt.

In der Vergangenheit wurde Licht auch in Orchideenkulturen mit einem Luxmeter gemessen. Luxmeter messen in Spektralbereichen von 500-600 nm. Dies ist ein Spektralbereich der auch vom menschlichen Auge wahrgenommen wird. Pflanzen jedoch benutzen Licht aus dem Spektralbereich von 400-700nm. Dieses Licht wird als PAR (Photosynthetically Active Radiation) bezeichnet. Verschiedene Wellenlängen führen zu verschiedenen Reaktionen der Pflanze Wellenlängen um 400 nm führen zur Verkürzung der Internodien und einem gedrungenem Wachstum, Wellenlängen um 700 nm führen zum Streckungswachstum.

Restrepia mohrii blüht regelmäßig

Aus der Zeit als ich auch südamerikanische Orchideen gesammelt habe. Eine kleine Orchidee aus Ekuador und dem nördlichen Peru aus Höhenlagen bis 1750 m. Wurde 1993 von Guido Bream in der Schlechteriana zu Ehren von Hartmut Mohr, einem deutschen Orchideenforscher beschrieben. Soll angeblich warm zu kultivieren sein, ich halte sie eher temperiert. Kultur in kleinem Topf in Rindensubstrat. Sie verzeiht auch trockene Phasen. Neutriebe haben feine Punktierung, die der Punktierung der der Blüten gleicht. Immer wenn es etwas kühler wird, scheint sie zu blühen, also im Frühjahr und im Herbst. Habe die Pflanze seit Jahren nicht umgetopft, da sie sehr wenige Wurzeln hat, scheint sie vor Allem über die Blätter ernährt zu werden. 

Dendrobium papilio endlich als Nachzucht auf dem Markt

Nachdem vor einigen Jahren ein Dendrobium papilio eine hohe Auszeichnung auf der wichtigsten Ausstellung der Welt dem Tokyo Dome erhalten hatte, war ich daran interessiert diese Pflanze auch einmal zu kultivieren. Vor vielen Jahren als die Firma O&M noch Rosenheimer Orchideenzucht hieß und in Gauting auf dem Krankenhausgelände agierte, hing dort im Kalthaus ganz hinten ebenfalls ein Exemplar. Inzwischen hatte ich mehrere Importe erhalten z.B. von O&M oder von Georg Hampel. Deren Problem war im ersten Jahr nach dem Import tolle Blüten, danach durch falsche Kultur oder Lichtmangel durch Schattierung also eigentlich auch falsche Kultur gab es im Folgejahr keine Blüten.

Jetzt haben verschiedene Orchideengärtnereien Nachzuchten dieser Art im Angebot. Einer dieser Sämlinge hat jetzt bei mir geblüht und die Blüte ist über 5 cm im Durchmesser, kommt also an die prämierte Pflanze aus Japan durchaus heran.

Kultur im kleinen Topf im kühlen Abteil. Steht im Moment auf dem Gewächshaustisch. Pflanzen stammen von den Philipinnen aus 1400 bis 2200m Höhe. Also kühle Kultur. Soweit ich es überschaue gibt es keine Standortaufnahmen, die zur Lichtversorgung Hinweise geben könnten. Pflanze ist anfällig für Spinnmilben und Fusarium.

Dendrobium devonianum eine Orchidee mit Suchtpotential

Aus irgendeinem Grund suchte ich seit Jahren nach diesem Dendrobium. Es sieht eigentlich aus wie viele andere aus dem asiatischen Raum. Die Blüten sind weiß mit pink/rosa und gelb/orange. Einige weitere Arten haben genau diese Blütenfärbung. Vor ungefähr 20 Jahren muss ich diese Art schon einmal kultiviert haben. Auch sie ist wahrscheinlich in einem kleinen Topf der unaufmerksamen Kultur oder einer Krankheit zum Opfer gefallen. Der Orchideenliebhaber hat eigentlich immer eine Orchidee zu wenig. Und selbst wenn man lang gesuchte Pflanzen endlich erhalten hat, ist nach ein paar Wochen das Jagdfieber oder die Sucht wieder zurück. Zur Befriedigung dieses Mechanismus habe ich seit 14 Tagen Dendrobium devonianum, einen Sämling, er hat am Trieb des letzten Jahres zwei Blüten entwickelt, die in den vergangenen warmen Tagen schnell gewachsen sind und jetzt blühen. Eigentlich ist es nicht sinnvoll solch kleine Sämlinge blühen zu lassen. Da die Blüte aber sowieso nur 14 Tage hält, habe ich es riskiert.

Dendrobium devonianum

Die Pflanze kommt aus Bhutan, Laos, Südchina, Thailand und Vietnam. Sie  wurde 1840 von Paxton für Devon einen englischen Orchideenliebhaber des 18. Jahrhundert benannt, sie wächst als hängender Epiphyt in Höhen zwischen 500 und 2000 m. Die Triebe der Pflanze können bis 1m Länge erreichen. Die variable Behaarung der Lippe und der Petalen sowie unterschiedliche Farbausprägungen haben zur Beschreibung zahlreicher Varietäten geführt.

Dendrobium chrysocrepis das Dendrobium mit Schuh

In der großen Gattung Dendrobium gibt es mehrere Arten, die ihre Lippe als Schuh ausbilden. Ein weiteres Beispiel ist Dendrobium moschatum, welches über zwei Meter hoch werden kann und welches im Kleingewächshaus deshalb schwer zu kultivieren ist.

Bei Dendrobium chrysocrepis ist das einfacher, da die Pflanze mit verzweigten Trieben unter 60 cm Länge bleibt. Das Besondere an den Trieben, sie sind plattgedrückt.  Die Pflanze stammt aus Höhenlagen von ca. 1400 m in China, Indien, Myanmar  und Thailand. Sie wächst als Lithophyt und seltener als Epiphyt. Sie soll angeblich kühl gehalten werden. Hatte sie vor Jahren schon einmal in Kultur, sie hat regelmäßig geblüht, ist aber vor einigen Jahren an Fusarium gestorben. Jetzt habe ich von der Schwerter Orchideenzucht eine neue Pflanze, die aufgebunden kultiviert wurde und bei mir seit einigen Wochen in der kühlen Abteilung hängt. Sie wächst, da im Moment das Licht ausreicht. Beschrieben wurde sie von Parish & Rchb.f. 1872.

 

Bulbophyllum tingabarinum oder Bulbophyllum pecten-veneris

Nachdem meine Pflanze dieses Bulbophyllums ein bisschen gemäkelt hatte, hat sie mit neuem Substrat neue Bulben gebildet und blüht jetzt wieder einmal. Sie hat sehr kleine Bulben nur ca. 4 -6 cm lange Blätter und bildet auch aus alten Bulben Blütenstände. Der korrekte Name ist tatsächlich B. pecten-veneris. Pflanze wurde 1973 von Garay beschrieben. Kultur warm oder temperiert im Topf oder auf einem Rindenstück. Regelmäßig mit Dünger versorgen.

Bulbophyllum pecteveneris

Was jetzt so blüht…

Auch im sog. Hochsommer blühen Orchideen. Auch wenn es zur Zeit weniger sind und die meisten Pflanzen mit Wachsen oder Überleben beschäftigt sind. Denn die Tageslängen bei uns lassen ein Wachstum zum Ende der Dunkelphase nicht zu. Wie neuere Forschungen ergeben haben, wird am Tagesende also zum Sonnenuntergang ein Proteinkomplex gebildet, der das Wachstum hemmt. Gegen Ende der Nacht zerfällt dieser Komplex und die Pflanze wächst. Da es aber in unserem Sommer dann schon wieder hell ist, fängt sofort wieder die Fotosynthese an mit dem in der Nacht gespeicherten Kohlendioxid.

Trotzdem blühen auch bei mir jetzt einige Orchideen. Dies kann allerdings mit dem sehr wechselhaften Wetter zu tun haben.

Dendrobium hancockii
Dendrobium cuneilabrum
Dendrobium nudum
Rhynchostele ehrenbergii