Odontoglossum cordatum

Obwohl diese Art ja mittlerweile einen anderen Gattungsnamen trägt, möchte ich mich der Gruppe um Stig Dalström und Guido de Burggraeve anschließen und die Art weiterhin in der alten Gattung Odontoglossum belassen.

Aus einer alten Odontoglossumsammlung habe ich vor Jahren diese jetzt wieder blühende Pflanze erhalten. Sie hat keine besonders schönen Blüten, aber dafür ist sie vielblütig. Leider verzweigt die Pflanze  sich nicht, sodass immer nur ein Trieb nach dem Auswachsen den bis 50 cm langen Blütenstand trägt. Eventuell ist das ein Kulturfehler.

Odontoglossum cordatum

Pflanze stammt aus Höhenlagen von 1900 bis 3000m über NN in Honduras, Venezuela, Mexiko oder Costa Rica. Sie sollte kühl kultiviert werden. Grobes Rindensubstrat ab und zu düngen mit z.B. Orchid Focus. Junge Triebe können ausfaulen.

Pflanze wurde 1856 von Reichenbach f. beschrieben. Heutiger Name Rhynchostele cordata 1993 Soto Arenas  &  Salazar

 

Dendrobium hekouense, ein absoluter Hingucker

Diese Art wurde erst 2011 von Z.J. Liu & L. J. Chen für Nordyunnan beschrieben, sie stammt aus Höhenlagen von 1000- 2000m Höhe und ist seit einigen Jahren im Handel. Sie wurde in einer eher unbekannten finnischen Zeitschrift beschrieben und durch Olaf Gruss im Heft 2/2011 des Orchideenjournals bekannt. Siehe dort auch die Standortaufnahmen (Website des VDOF), welche die Schwierigkeit in der Kultur erklären könnten.

Dendrobium hekouense

 

Ich habe die Pflanze von Boscha Popow, sie ist auf einem Korkklötzchen aufgebunden. Wird nicht oder schwach gedüngt und hat fast keine Wurzeln. Im Anbetracht der Temperaturen in den vergangenen 8-10 Wochen nicht überraschend, da ich die Temperatur am Tag im  Gewächshaus über viele Stunden nicht unter 30°C bekommen habe, von der erforderlichen Luftfeuchte möchte ich erst gar nicht berichten. Meine Pflanze hat aus Altbulben mehrere Blüten entwickelt, leider ist nur eine durchgekommen. Gemessen an den kleinen Bulben, ist die Blüte sehr spektakulär.

Pflanze ist keine Anfängerpflanze, für Einsteiger in das Orchideenhobby.

Coelogyne schilleriana schön aber schwierig in der Kultur

Neben C. multiflora ist diese Coelogyne schilleriana wirklich eine der interessanteren unter den Coelogynen. Das liegt  an der Wuchsform von relativ kleinen Bulben und somit auch kleinen Blättern, aber dafür mit einer im Verhältnis dazu großen Blüte.

Coelogyne schilleriana

Kultiviert wird diese Pflanze am Besten aufgebunden ohne jegliche Unterlage. Allerdings sollte sie dann, besonders bei heißem Wetter, wie diesen Sommer, mehrmals täglich besprüht werden. Schon der Austrieb im Frühjahr zeigt an ob die jeweiligen Triebe blühen, sind sie rötlich blühen sie, sind die grün bleibt die Blüte aus. Wichtig möglichst große Bulben führen zu Austrieben, die auch blühen, synanth (aus der Mitte des Austriebes). Meine Pflanze aus  Schwerte hat viele Jahre eher kleine Bulben ausgebildet, unter 1,5 cm im Durchmesser. Durch Düngung mit Orchidfocus hatte ich im vergangenen Jahr erstmals größere Bulben erzeugt  und diese haben dann tatsächlich Blüten generiert, welche bis 6 Wochen gehalten haben. Die Kultur dieser Art ist eine Herausforderung.

Die Pflanze wurde 1858 von Reichenbach F. und Koch, K. für Myanmar und Thailand in Höhenlagen von 200 bis 1200m Höhe beschrieben und nach Schiller einem Hamburger Orchideenliebhaber benannt.

Dendrobium papilio, selten und wunderschön

Als beim diesjährigem Tokyo Dome, der bedeutendsten Orchideenausstellung der Welt oben genanntes Dendrobium den zweiten Platz erreichte, erinnerte ich mich daran, dass ich dieses Dendrobium schon lange suche. Ich hatte Pflanzen davon Ende der 1990er Jahre in der Gärtnerei Rosenheimer Orchideenzucht (heute O&M) gesehen. Damals aber nicht gekauft.

Sofort nachdem ich die Bilder der Tokyo Dome Champions gesehen hatte, nahm ich Kontakt mit Boscha Popow und anderen möglichen Bezugsquellen. Niemand hatte Pflanzen im Angebot.

Letztlich wurde ich bei O&M unter Neuimport Philippinen fündig und erstand Pflanzen, die bald darauf blühten. Allerdings nicht in der Blütengröße aus Japan (10cm) sondern in der Normalgröße 6 cm Blütendurchmesser.

Trieb der Pflanze

Pflanzen wurden von Loher 1897 für Standorte zwischen 1400m bis 2200m auf den Philippinen beschrieben. Sie haben grasartig verzweigende Triebe und werden kühl temperiert kultiviert. Anfällig für Spinnmilben. Meine Pflanzen stehen in feinem Rindensubstrat mit Perlite und werden mit Orchidfocus gedüngt.

Dendrobium papilio

Orchideenkultur- schwierig bei der Hitze

Obwohl ich ein eher mittelgroßes Gewächshaus für meine Pflanzen betreibe, habe ich Schwierigkeiten besonders kleine, aufgebundene Orchideen am Leben zu erhalten.  Arten kühler Nebelwälder sind da besonders anfällig. Ich versuche sie durch mehrfaches  Tauchen am Leben zu erhalten. Arten aus dem Hochland von PNG sind im Garten aufgehängt, sind  aber während solcher Hitzeperioden in ihrem Überleben bedroht.

Mehrmals am Tag besprühe ich alle Pflanzen im Gewächshaus, trotzdem sinkt die Luftfeuchte innerhalb einer Stunde auf unter 30%. Klar so ist das am Tag bei Sonneneinstrahlung auch in den Tropen, aber da sind die Pflanzen auch nicht in begrenzten Räumen eingefercht. Obwohl Ventilatoren die Luft rausblasen, steigt die Temperatur für mehrere Stunden auf 30°C.

Nur meine Dendrobien der Subtropen finden solche Bedingungen gut. Und meine wenigen Vandeen und Cattleyen. Auch Coelogynen kommen mit den Bedingungen zurecht.

Eria ornata mit faszinierender Blüte

Diese Orchidee habe ich früher oft in Büchern gesehen und dann habe ich sie zunächst nie auf einer Ausstellung oder in einer Sammlung blühend entdeckt. Ich muss sie aber wohl vor einigen Jahren einmal in Schwerte gekauft haben. Sie hängt im Dachfirst vom Temperierten Abteil in einer Blumenampel die Triebe haben so eine Art Stolonen zwischen Bulbe und nächster Bulbe, sodass die Pflanze recht ausladend wirkt. Da sie nie geblüht hat, ist sie etwas in Vergessenheit geraten. Sie steht in Rindensubstrat, welches aber im Dachfirst immer völlig trocken ist, bzw. einmal am Tag kommt Wasser in den Topf, mal weniger mal mehr und ab und zu Dünger.

Eria ornata

Pflanze stammt aus Südostasien und ist dort weit verbreitet, wächst in niedrigen Bergwäldern in Höhen zwischen 300 bis 1500m Höhe. Soll mit allen Temperaturen zurecht kommen. Das scheint zu stimmen, sie verzeiht Pflegefehler. Beschrieben von Lindley 1830.

Triebe von Eria ornata

 

Die eigentlichen Blüten sitzen zwischen einer Art Hochblättern und sind sehr unscheinbar. Lediglich der Gesamtblütenstand wirkt.

Warum wachsen meine Orchideen eigentlich jetzt im Sommer nicht so richtig ?

Einige Bemerkungen zur Biologie der Orchideen

Tropische Orchideen stammen aus Gegenden mit ungefährer Tag- und Nachtgleiche, d.h. 12 Stunden steht Licht zur Verfügung und 12 Stunden kein Licht. Viele Orchideen der Tropen, wenn nicht sogar die meisten, benutzen für ihre Fotosynthese das sog. CAM Verfahren. Dabei wird während der Nacht Kohlenstoffdioxid in den Pflanzengeweben gespeichert und am Tag von den Chlorophyll-Molekülen in Zucker umgewandelt. Die Fotosynthese bei tropischen Orchideen beginnt bei ungefähr 1500 Lux und endet bei 50 000 Lux, wobei diese 1500 Lux den sogenannten Kompensationspunkt beschreiben. Ab diesem Wert (und darunter) übersteigt die Produktion des Zuckers seine Veratmung . Neben der Beleuchtung ist auch die Temperatur ein begrenzender Faktor: Oberhalb von 30°C finden sehr wahrscheinlich keine Stoffwechselprozesse in den Pflanzen mehr statt. Der erzeugte Zucker wird nachts veratmet, man kann auch sagen, verbrannt, um Energie für das Wachstum bereitzustellen. Dabei wird Sauerstoff verbraucht. Da aber in unseren Sommern noch bis fast 22 Uhr Beleuchtungsstärken von mindestens 1500 Lux herrschen und die Temperatur auch noch sehr hoch ist, kann die Veratmung nicht stattfinden, da die Spaltöffnungen nicht geöffnet werden, um Wasserverlust zu vermeiden. Ab ca. 5.00 Uhr ist es wieder hell, die Spaltöffnungen sind wieder geschlossen. Zwar wird Zucker produziert, aber an Wachstum ist nicht zu denken, denn die Pflanze ist ja mit Überleben beschäftigt. Erst wenn die Tage wieder kürzer werden und so langsam eine Tag und Nachtgleiche erreicht wird, kann die längere Dunkelphase zum Wachstum genutzt werden. Streng genommen wachsen unsere Orchideen im Dunkeln.

Übrigens:

Im Winter reicht bei den Kurztagen die Sonneneinstrahlung oft nicht aus, um genügend Zucker zu produzieren, und damit ist dann der Energiemangel der wachstumshemmende Faktor.

Nanodes medusae oder Epidendrum medusae

Eine der wirklich spektakulärsten Arten aus Südamerika ist Nanodes  medusae oder wie sie jetzt heißt Epidendrum medusae.

Ich habe sie vor vielen Jahren bei der Firma O&M in München gekauft, sie ist sogar einmal fast gestorben, aber jetzt hat sie nach Jahren der Erholung wieder einmal geblüht.

Sie wächst als Epiphyt in immerfeuchten Bergnebelwäldern in Ecuador in Höhenlagen zwischen 1800-2700m über NN. Sie hat auffällige, graugrüne, merkwürdig flach zusammengepresste Blätter und blüht endständig mit bis zu drei Blüten.

Sie wurde 1889 von Pfitzer beschrieben.

Kultur aufgebunden auf Korkeiche mit Sphagnumunterlage im Kalthaus, mäßig gedüngt. Blüht im Frühsommer. Sollte nach der Blüte an der Basis verzweigen, also neue Triebe entwickeln.

Dendrobium tiongii, was ist das ?

Kaum ein Dendrobium, welches in den vergangenen Jahren beschrieben wurde, hat bezüglich seines Namens schon soviel erlebt. Ursprünglich 2009  von der Arbeitsgruppe um Mark Clement in Australien in einer eigenen Gattung als Coelandria armeniaca platziert (übrigens im Orchideenjournal). Diese Arbeitsgruppe hat in den vergangenen 25 Jahren viele obskure Gattungen geschaffen, die allerdings nach der Revision der Gattung Dendrobium durch Schuiteman et al. 2010, alle wieder bei Dendrobium gelandet sind.  Wahrscheinlich ist es sowieso keine neue Art, sondern eine Varietät von Dendrobium bullenianum, welches schon 1862 von Reichenbach f. beschrieben wurde.

Ich hatte mir die Pflanze vor vielen Jahren als Dendrobium striatum gekauft, wobei in der Lippe Streifen zu sehen sein sollten, allerdings hat meine Pflanze einen roten Fleck.

Heute (seit 2010) trägt diese Pflanze den Namen Dendrobium tiongii, nach George Tiong, einem Freund von Jim Cootes. Sie kommt wohl auf Luzon und Mindanao in Höhen zwischen 500 bis 1000 m vor.

Kultur kleiner Topf, wasserdurchlässiges Substrat. Regelmäßig düngen, während der Wachstumszeit.