Ich habe einen Freund, der ausschließlich Bulbophyllum Arten sammelt, er hat mich in den vergangenen Jahrzehnten auch mit seltenen Bulbophyllum Arten versorgt. Eine davon ist Bulbophyllum lindleyanum
Monat: Januar 2016
Eine sehr seltene Orchidee, die Appendicula malindangensis, blüht
Wenn man schon über 40 Jahre Orchideen sammelt, kommt es eher selten vor, dass man eine Orchidee noch nie gesehen hat. Es sei denn, es ist eine neu entdeckte. Das jetzt wieder blühende Appendicula malindangensis habe ich vor einigen Jahren im Sortiment der Schwerter Orchideenzucht entdeckt und zu meinem Glück auch gekauft. Denn inzwischen ist sie vom Markt verschwunden.


Schlechter hat diese Art in 1912 von Podochilus in Appendicula überführt. Sie ist für die Philippinen auf den Inseln Negros und Mindanao beschrieben und wächst bis auf Höhen von 1600 m Höhe als Epiphyt.
Ich kultiviere die Pflanze in einem kleinen Tröpfchen im Moment noch in Sphagnum. Sie entwickelt jährlich 1-2 Neutriebe, die bei mir bis 40 cm lang werden (laut Literatur 80cm). Sie ist temperiert untergebracht und wird regelmäßig auch über die Blätter gedüngt. Die sehr kurzen Blütenstände (bis 3 cm) erscheinen auch an den alten Trieben und haben zahlreiche (bis 10) kleine, blaue Blüten. Und das ist das Besondere, sie ist blau. Blaue Orchideen sind für viele Sammler von besonderer Faszination. In diesem Fall ist die Pflanze dazu extrem selten. Es bleibt zu hoffen, dass sie bald über neue Nachzuchten im Handel erhältlich sein wird.

Literatur: Philippine Native Orchid species von Jim Cootes. Ich kann dieses Nachschlagewerk nur empfehlen, da es von allen Orchideenbüchern über die Philippinen, die ich besitze, das vollständigste ist.
Dendrobium x suffusum aus Australien
Normalerweise kennt man das Dendrobium delicatum eine Verwandte von Dendrobium kingianum bei uns in den Kulturen. Nicht immer ist dieses Dendrobium delicatum so blühwillig. Bei Dendrobium x suffusum ist dies anders. Diese Pflanze ist sehr blühwillig und sie besitzt einen betörenden Duft. Sie soll eine Naturhybride sein zwischen Dendrobium kingianum x gracilicaule.

Wahrscheinlich ist die hier abgebildete Pflanze das Produkt züchterischer Bemühungen und deshalb sind Hybriden ihre Eltern. Denn die Pflanze wächst üppig, verträgt viel Dünger und verzeiht auch Kulturfehler. Ihr Vorteil sie blüht zuverlässig.
Laelia furfuracea
Seit jetzt fast 10 Jahren habe ich diese schwierig zu haltende Orchidee. Sie ist ohne Substrat auf Korkeiche aufgebunden, hat so gut wie keine Wurzeln, treibt aus zwei Achsen jedes Jahr abwechselnd einen Neutrieb und blüht oft nur jedes 2. Jahr.
Die Pflanze stammt aus Mexiko aus Höhenlagen bis 3000m Höhe und wird als kalt bis kühl zu kultivieren angegeben. Vielleicht habe ich sie nur deshalb noch.

Sie wurde von Lindley 1839 beschrieben, die Blüten sind etwa 8 cm groß. Sie fängt nach der Blüte immer recht spät mit dem Austrieb an, Mitte des Sommers und leider wird meine Pflanze hinten weniger und hat vorne jeweils einen Bulb Zuwachs, dass bedeutet sie bleibt immer gleich. Sie wächst schlecht, jedenfalls mein Exemplar bzw. unter meinen Bedingungen.
Campanulorchis globilifera oder Eria globilifera
Seit vielen Jahren pflege ich diese schnell wachsende Orchidee, die aufgebunden mit relativ wenig Licht unten im Gewächshaus hängt. Sie blüht immer regelmäßig zur Jahreswende. Sie erhält relativ wenig Wasser und wird eher unregelmäßig gedüngt. Trotzdem wird sie immer größer.

Sie kommt aus Vietnam und in Tieflandregenwäldern oder Hochlandregenwäldern bis 2200m Höhe vor. Man kann sie also kalt bis warm kultivieren.
Beschrieben wurde sie von Rolfe 1905 als Eria globilifera und von Brieger 1981 als Campanulorchis globilefera. Wohl wegen ihres an Glockenblumen erinnernden Blütenbaues. Charakteristisch finde ich ihren wolligen Blütenstiel.
Pleurothallis truncata, orange kleine Kügelchen
Nach meiner Ekuadorreise begann ich südamerikanische Orchideen zu sammeln. Mit mäßigem Erfolg, da zum Beispiel Telipogonarten inzwischen im Orchideenhimmel sind. Dies passierte immer während der Urlaubsvertretung, denn solche Arten benötigen intensive tägliche Pflege. Eine Überlebende aus dieser Zeit ist aber Pleurothallis truncata, sie stammt aus Ekuador von Höhen zwischen 1700 und 3000m Höhe. Deshalb hat sie bei mir auch überlebt, denn ich habe es eher kühl im Winter. Ursprünglich habe ich diese Orchidee von Hans Joachim Sandhagen erhalten, er ist ein Kenner und Sammler südamerikanischer Orchideen. Er schenkte mir vor vielen Jahren einen Ableger. Inzwischen ist die Pflanze groß, wird in einem Hängetopf kultiviert. Verträgt meine Düngung mit Orchidfocus in einer Konzentration von ungefähr 560 Mikrosiemens einmal in der Woche, allerdings nicht direkt auf den Neutrieben, welche sehr fein austreiben (dafür ist die Düngelösung dann doch zu stark). Anfällig ist sie beim Austreiben auch für Blattläuse. Sie blüht jetzt obwohl fast kein Licht vorhanden ist und bildet auch Neutriebe aus. Die Blüten sind fast nicht geöffnet und sehen auf den ersten Blick wie kleine Kügelchen aus.

Beschrieben wurde sie schon 1836 von Lindley, 1891 von Kuntze als Humboldtia truncata und von Schlechter 1915 als Pleurothallis corazonica.
Coelia bella blüht immer Weihnachten
Als Andreas Stockelbusch, den ich seit meiner Kindheit kenne, weil wir bei Kassel fast nebeneinander gewohnt haben und weil wir in den späten 1970er Jahren zusammen sehr erfolgreiche Ausstellungen (20 000 Besucher) in der Orangerie des Aueparks durchführten, noch seine Gärtnerei in Fuhrberg bei Hannover hatte, habe ich dort Coelia bella gekauft. Eine Pflanze mit kugeligen Bulben, 15 cm langen, schmalen Blättern die in Mexiko, Guatemala und Honduras bis 1500m Höhe vorkommt. Blüten sind ca. 5 cm groß und erscheinen zu mehreren. Die Beschreibung erfolgte 1861 durch Reichenbach.

Sie wird leicht schattig kultiviert, Neutriebe erscheinen im Frühling, Blüten um Weihnachten, leider sind sie nicht so lange haltbar und bekommen sehr schnell braune Stellen. Pflanze verträgt kräftige Düngung. Sie steht im Topf in groben Substrat.
