Neobenthamia gracilis eine wirklich ungewöhnliche Orchidee

Als ich Ende der 1980er Jahre erstmals regelmäßig zur Schwerter Orchideenzucht kam, standen gleich im ersten Haus hinten an der Wand schilf-artige, dünne Orchideenpflanzen. Sie sahen  Gräser an einem Teich aus. Bei einem späteren Besuch blühten diese Pflanzen mit ballartigen Blütenständen.

Dann habe ich diese Pflanzen aus den Augen verloren oder sie waren nicht mehr da.

Viele Jahre später anlässlich  einer Reise in die Schweiz vor einigen Jahren, habe ich Dora Gerhard im Berner Oberland besucht.Sie ist eine bekannte Orchideenspezialistin. Und sie hat mir eine Pflanze geschenkt. Inzwischen hat diese Triebe von 1,8 m Länge und blüht zum ersten Mal bei mir.IMG_3118Neobenthamia gracilis ist eine in Tansania endemische Erdorchidee(fragwürdig, es gibt auch Funde in Äthiopien ), sie wird im Topf mit grobem Orchideensubstrat kultiviert, kann ausreichend Dünger vertragen. Dazu bildet sie an den Trieben Kinder, die man abnehmen und eintopfen kann. Ich halte die Pflanze für blühfaul.

Inzwischen ist ihr Name Polystachia neobenthamia.

Bulbophyllum pecten-veneris

Vielen Orchideenliebhabern wird dieses kleine Bulbophyllum unter den Namen tingabarinum bekannt sein, der korrekte Name ist aber Bulbophyllum pecten-veneris. Die Art wurde 1974 von dem bekannten dänischen Diplomat und Orchideenforscher Gunnar  Seidenfaden beschrieben, kommt in Vietnam, Laos, Thailand und China vor, es gibt auch rein gelbe Farbformen.

Bulbophyllum pecten-veneris
Bulbophyllum pecten-veneris

Kultur aufgebunden oder im Topf, blüht bei guter Kultur mehrfach im Jahr.

Bulbophyllum thaiorum oder purpurifolium?

Als Mitte der 1990 Jahre der Norden Vietnams für Botaniker und andere Touristen wieder geöffnet wurde, kamen viele neue interessante Orchideenarten zunächst in die Hände der Orchideenbotaniker, die sich darin überboten schnell diese neuen Arten regelgerecht zu beschreiben. Ich nahm damals (1999)  auch an einem solchen Rennen teil. Bei der Beschreibung von Paphiopedilum vietnamense verlor ich dieses Rennen zusammen mit Karlheinz Senghas und unser Name Paphiopedilum hilmarii wurde Synonym, weil er 1 Woche zu spät veröffentlicht wurde.

160 B. purpurifolium

Im Zuge der Aufsehen erregenden Frauenschuhneufunde kam auch ein Bulbophyllum zu mir, welches ich bei der Firma deWilg in den Niederlanden erstand. Ich habe zwei Farbformen erstanden, eine dunkelrot blühende und eine, die nach unten in die Fortsätze der Blüten hellorange wird.

Aber das Besondere sie sind lilaroten Bullen und Blätter dieser Art, und deshalb auch der Name purpurifolium.

Bulbophyllum thaiorum
Bulbophyllum thaiorum

Allerdings handelt es sich bei der Art um eine alte Bekannte nämlich Bulbophyllum thaiorum, die schon 1912 von Smith für Thailand beschrieben wurde, sie soll auch in Myanmar, und Vietnam vorkommen in Höhen von 600 bis 2000m über NN.

Kultur aufgebunden auf Xaxim (bei mir), in der Wachstumszeit gut wässern und düngen; sie kann jahrelang aus der Basis  der  alten Bulben neue Blütenstiele generieren und mehrmals im Jahr blühen.

Ich danke Bill Thoms aus Florida für die Hilfe bei der Namensuche.